Besonders die Kinder und Jugendlichen sind die Leittragenden der Corona-Krise. Kaum, dass sie in der Schule ihre Freunde wiedersehen durften, fingen die großen Ferien an. Da viele von uns alten Hasen auch die Zeit zu Hause mit Urlaub und Kurzarbeit verbringen statt wegzufahren, war es uns ein Anliegen, im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Walsrode mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und so gleich den eigentlichen Nachwuchs zu fördern. Denn unsere Jugendlichen sollten mit ins Boot geholt werden.
So luden wir, nach dem alle Regularien geklärt waren, für die letzte Woche im Juli zum Theaterprojekt „Stadt der Helden“ ein. Es war eine harte Arbeits-woche, die aber auch viel Spaß brachte! Eine Woche Theatertraining, tolle Teilnehmer, ein gutes Team, super Wetter und eine prima Stimmung in einer traumhaften Kulisse! Zum Schluss ein Theaterstück das seinesgleichen sucht, war das Fazit! 18 Teilnehmer am LaFiBo-Theater-Workshop „Die Stadt der Helden“ schnupperten eine Woche Theaterluft!
Von Montag bis Freitag wurde täglich sechs Stunden mit den Teilnehmern im Alter zwischen 10 und 18 Jahren an der Cordinger Mühle (Bomlitz-Benefeld, Lüneburger Heide) geprobt, gesungen, getanzt und gemeinsam ein einmaliges Theaterstück entwickelt – ohne Textbuch und ohne Vorlage! Es war nur die Rahmengeschichte vorgegeben. Spielerisch lernten die Teilnehmer die Grundlagen des Theaters und Schauspiels kennen. Dazu gehörte Stimmtraining, Stimmbildung, Schauspielunterricht, Körperwahrnehmung, Disziplin- und Konzentrationsübungen sowie Motivationstraining. So wurden alle Sinne geschult und trainiert. Nach dem Aufwärm- und Stimmtraining ging es mit den Teamern in die einzelnen Gruppen, die sich in „Superhelden“, „Superschurken“ und „Bürger der Stadt“ aufteilten. Im Team wurden die Rollen entwickelt und Szenen erarbeitet. Die Kinder und Jugendlichen entschieden selbst, wer sie sind und welche Sätze sie von sich geben. Da gab es den Müllmann, die Gärtnerinnen, den Bäcker, den Professor und seine Assistentin, einen Fitnesstrainer, die Künstlerin, Reitstallbesitzerin und viele weitere Gestalten. Die Kostüme stellten wir aus unseren reichen Fundus zur Verfügung. Auf die Gruppenarbeit folgte der schwierigste Part, als es hieß, gemeinsam die einzelnen Szenen und Sätze in die Handlung einzubauen.
In der Geschichte „Die Stadt der Superhelden“ ging es um eine kleine idyllische Stadt, in der die Dorfbewohner mit Superhelden und Superschurken zusammenleben. Natürlich wollen Superschurken wie immer die Weltherrschaft und die Superhelden schützen die Dorfbewohner vor dem Übel. Dumm nur, dass ein Virus ausbricht (dessen Name nicht genannt werden darf) und alle Masken tragen müssen. Nun kann man nicht mehr die Guten von den Bösen unterscheiden. „Dann müssen wir eben den Virus gemeinsam bekämpfen!“, stellen die Dorfbewohner fest und gemeinsam wurde ein Zaubertrank á la „Asterix und Obelix“ gebraut. „Wir Heros gegen das Virus!“, lautete der Schlachtruf. Jeder spendete eine Zutat oder eine Superkraft für den Kessel, denn in jedem steckt ein Talent! Gemeinsam wurde die böse Seuche bekämpft, so dass einer Feier mit Gesang und Tanz zum Schluss nichts mehr im Wege stand. Die Tanzeinlage war Julia Hablick aus der LaFiBo-Jugendgruppe zu verdanken, die mit allen Teilnehmern eine Choreographie auf die Beine stellte, während sich Laura Ziemer für den musikalischen Teil verantwortlich zeigt.
Lang anhaltender Applaus gab es für all die Heros von den Eltern, Großeltern und weiteren Zuschauern! „Ein riesiges Lob an das Team, dass ihr in einer so kurzen Zeit, so ein tolles Stück mit den Kids auf die Bühne gebracht habt und dabei so viel Spaß und Freude hattet! Echt super und vielen Dank!“, äußerte sich ein Vater nach der Projektwoche begeistert. Unsere erste Teilnahme am Ferienprogramm war geglückt und wir sind alle sehr zufrieden und glücklich über den Erfolg!
Ein dickes Lob gebührt den Teamern Laura Artschwager, Tobias Meyer und Laura Ziemer. Ohne deren Mitwirken und auch ohne unseren Techniker Eddi Thomas, der uns immer zur Seite stand, wäre die Woche nicht zu „wuppen“ gewesen! Neben Julia halfen auch die anderen Mitglieder der LaFiBo-Jugendgruppe - Annika Schiemann, Renko Neubert, Anouk Kästner und Fiona Hogrefe tatkräftig mit.
Wie es für uns weiter geht, weiß noch keiner. Vorerst dürfen wir auf Grund von Corona nicht in die Oberschule. Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir für unsere Projektwoche das schöne Gelände der Cordinger Mühle nutzen durften und dass das Wetter mitspielte!
Angela Kirchfeld
Leiterin der Theatergruppe LaFiBo